4. Ziel und Vorgehensweise der Textkritik
Ziel
Das Ziel der Textkritik ist nicht, einen hypothetischen „Urtext“ zu rekonstruieren – dieser ist nicht mehr erreichbar –, sondern den ältesten erreichbaren Textzustand, der auf Grundlage aller verfügbaren Belege am wahrscheinlichsten ist.
Das Ergebnis ist also immer ein wissenschaftliches Konstrukt: Der Text des Nestle-Aland ist eklektisch, d. h. er folgt keiner einzelnen Handschrift, sondern entsteht aus der bewussten Auswahl zwischen Varianten vieler Zeugen.
Vorgehensweise
-
Kollation: Vergleich der Handschriften an denselben Textstellen.
-
Erfassung der Varianten: Dokumentation aller Unterschiede.
-
Bewertung: Entscheidung, welche Lesart vermutlich die ältere ist.