3. Wichtige Begriffe der Textkritik
Nomina sacra
Ein besonderes Merkmal frühchristlicher Handschriften sind die sogenannten nomina sacra („heilige Namen“). Dabei wurden bestimmte Wörter – wie Jesus (ΙΗΣΟΥΣ), Gott (ΘΕΟΣ), Herr (ΚΥΡΙΟΣ), Geist (ΠΝΕΥΜΑ) – konsequent abgekürzt und mit einem Überstrich markiert (z. B. ΙΥ für Ἰησοῦ, ΘΥ für Θεοῦ).
Diese Abkürzung ist nicht zufällig, sondern Ausdruck theologischer Ehrfurcht und ein frühes Identitätsmerkmal christlicher Schriftkultur. Die Einheitlichkeit der nomina sacra in allen Regionen zeigt, wie früh ein gemeinsames Schriftbewusstsein entstand.
Weitere Fachbegriffe
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Nestle-Aland (NA): Die maßgebliche wissenschaftliche Edition des griechischen NT.
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Textkritischer Apparat: Der untere Teil der Seite im NA oder NTG, in dem Varianten und ihre Bezeugung verzeichnet sind.
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Scriptio continua (Schreibweise ohne Wortabstände), textkritische Zeichen (verweisen auf Varianten).